Katzelmacher

von Rainer Werner Fassbinder

Großes Haus, Landestheater Coburg | 2017

Inszenierung | Bühne, Kostüm: Nikolaus Porz, Choreographie: Mark McClain


„‚Deutsland viel kalt‘ – Deutsche Willkommenskultur, ironisch überzeichnet. Zum Lachen, weil’s zum Heulen ist. […] In Zeiten von AfD und Pegida, Wilders und Le Pen erübrigt es sich, die Aktualität des Themas mit dem Zaunpfahl zu verabreichen. Darum verortet Köhler die Geschichte dort, wo sie herkommt […]: der rebellische Zeitgeist ist in diesen Winkel der bayerischen Provinz nicht vorgedrungen […]. Die unbeholfen gesetzte Sprache, die Fassbinder den Figuren […] in den Mund legt, zeigt ihre Verlorenheit, ihr Fremdeln mit sich und der Welt, ihre Gefühlstaubheit – und Köhler setzt mit seinem Ensemble diese Seelenenge geschickt und geduldig in Szene. Lange Einstellungen bleierner Ruhe […] beschwören eine Atmosphäre, in der sich verdrängte Träume, quälende Sehnsüchte und diffuse Ängste unfroh vermengen. […] Ausdauernder Beifall im gut besetzten Haus für ein starkes Stück zur rechten Zeit, das weit mehr ist als eine museale Verbeugung vor Fassbinders antiteater.“

– Dieter Ungelenk, Neue Presse Coburg

„Das Bescheuerte, Beschränkte, Bösartige vermittelt uns das schauspielerisch versierte Coburger Ensemble sehr eindringlich. Es ist den Darstellern mit ihren präzisen, scharf gezeichneten Rollenausformungen zu verdanken, dass ‚Katzelmacher‘ auf der Bühne des Großen Hauses immerhin einen gewissen skurrilen Reiz entwickelt, bis hin zum bösartig grotesken Horrortanz in der Choreografie von Mark McClain. […] Fragt sich nur wozu. […] Da verfügen wir wahrlich über wuchtigere […] Theatertexte.“

– Caroline Herrmann, Coburger Tageblatt