Gespräch wegen der Kürbisse

von Jakob Nolte

Reithalle, Landestheater Coburg | 2018

Inszenierung | Bühne, Kostüm: Justus Saretz


„In der Coburger Reithalle spielen Eva Marianne Berger und Alexandra Weis die beiden Freundinnen Anna Krachgarten und Elisabeth Mishima, die sich in einen gnadenlosen, einen bisweilen hinterhältigen verbalen Zweikampf verstricken. Noltes bitterböse Komödie ist dankbares Material für jene Zuschauer, die Schauspielertheater lieben. Und eine dankbare Vorlage für Regisseure, die die Beschäftigung des Theaters mit seinen eigenen Mechanismen für ein interessantes Thema halten.
[…] Köhler, der vier Spielzeiten in Coburg engagiert war und dabei als Schauspieler, aber auch als Regisseur und Autor Akzente setzte, weiß genau, wie sich aus Noltes absurder Komödie Effekte heraus kitzeln lassen. Die Oberfläche eines Theatertextes so akribisch zu polieren, dass sie schließlich glänzt – diese Technik beherrscht Köhler fraglos. Er weiß, wie Pointen präzis zu setzen sind und kann sich dabei ganz auf seine beiden sehr spielfreudig agierenden Darstellerinnen verlassen. […] Das Spiel mit der Illusion, das Spiel mit einer Wirklichkeit, die jederzeit als Illusion entlarvt werden kann, beherrscht den Abend. […] Ein furioser Schlagabtausch!“

– Jochen Berger, Coburger Tageblatt 

„Kurz bevor das erwartbare Räuspern und Hüsteln im Publikum anhebt, platzt der Fake. Arbeitslicht, Radiogedudel, Akkubohrschrauberknattern. Bühnenarbeiter zerlegen das potemkinsche Lokal. […] Die Schaubude kokettiert mal wieder mit ihrem doppelten und dreifachen Boden. Und Köhler stellt ganz brechtisch klar, worum es ihm nicht geht: sein Publikum mit Geschichten einzulullen.
Sondern? In diesem Fall wohl: Dem Monstrum Mensch auf vergnügliche Weise Zucker zu geben und by the way zwei Kolleginnen Gelegenheit zu bieten, sich in Wort und Blick und Tat auszutoben. […] Und davon machen sie rege Gebrauch. Nach zehn Minuten fliegt der erste Stuhl, nach zwanzig Minuten fließen Tränen, nach einer Stunde dann Blut.
Lustig ist’s trotzdem, denn hier wird kein tragischer Abgesang auf die Freundschaft zelebriert, sondern menschliches Sozialverhalten kühl und ironisch seziert – mit Drift ins Groteske. Zwei lädierte Egos knallen aufeinander, prall gefüllt mit Angst und Argwohn, Sehnsucht und Wut. […] Virtuos!“

– Dieter Ungelenk, Neue Presse Coburg